Haider

Haider
Haider,
 
1) Jörg, österreichischer Politiker, * Bad Goisern (Oberösterreich) 26. 1. 1950; Jurist, Mitglied der FPÖ, 1971-75 Sprecher des »Rings Freiheitlicher Jugend«, 1979-83 und 1992-99 Mitglied des Nationalrates (1986-89 und 1992-99 Clubobmann [Fraktionsvorsitzender]); er war 1983-98 Vorsitzender der FPÖ in Kärnten und 1986-2000 Bundesvorsitzender seiner Partei (seine Wahl führte zur Aufkündigung der Koalition durch Bundeskanzler Vranitzky). Haider war 1989-91 und ist erneut seit 1999 Landeshauptmann von Kärnten, 1991-92 war er zweiter Landeshauptmann-Stellvertreter.
 
Haider verfolgte als Clubobmann der FPÖ im Nationalrat sowie als Bundesobmann seiner Partei innerparteilich einen autoritären Führungsstil. Unter seiner Führung erzielte die Partei bei Wahlen beträchtliche Stimmengewinne (1983: 4,9 %; 1995: 22,1 %; 1996 [Europa-Wahl]: 27,26 %, 1999 [Nationalratswahl]: 26,9 %, 52 Mandate) und etablierte sich als ernst zu nehmende politische Kraft. Am 28. 2. 2000 erklärte Haider seinen Rücktritt; Nachfolgerin im Parteivorsitz wurde Susanne Riess-Passer. - In der Frage des Zuzugs von Ausländern entwickelte er einen nationalistisch-ausländerfeindlichen Kurs (erfolgloses Volksbegehren »Österreich zuerst«, 1993). Außenpolitisch bekämpfte er 1994 in Nuancen den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union, initiierte 1997 ein wiederum erfolgloses Volksbegehren gegen die Einführung des Euro, sprach sich 1998 gegen die EU-Osterweiterung aus und forderte 1995 die Abkehr von der Neutralität sowie den Beitritt zur NATO. Nach Kritik an seiner nationalkonservativen bis rechtspopulistischen Politik suchte er die Partei im Januar 1995 unter dem Namen Die Freiheitlichen (Abkürzung F) zu einer »(Bürger-)Bewegung« umzuformen und sich als Reformpolitiker zu präsentieren. Nach den Nationalratswahlen vom 3. 10. 1999, bei denen die FPÖ erstmals zweitstärkste Partei, nach der SPÖ und knapp vor der ÖVP, geworden war, betrieb Haider erfolgreich eine Regierungsbildung unter Einschluss der FPÖ, verzichtete aber (zugunsten von W. Schüssel, ÖVP) auf das Amt des Bundeskanzlers. Die FPÖ-ÖVP-Koalition kam am 4. 2. 2000 zustande, nachdem sich Haider und W. Schüssel für ihre Parteien am 3. 2. mit ihrer Unterschrift im Beisein von Bundespräsident T. Klestil auf eine Deklaration »Verantwortung für Österreich - Zukunft im Herzen Europas« verpflichtet hatten.
 
 2) Karl, Maler, * Neuhausen (heute zu München) 6. 2. 1846, ✝ Schliersee 29. 10. 1912; war 1861-65 Schüler an der Münchner Akademie und bildete sich danach durch das Studium der Werke alter Meister weiter. Er gehörte zum Kreis um W. Leibl, der ihn wie auch G. Courbet beeinflusste, und war mit H. Thoma befreundet. Haider malte v. a. Landschaften von oft schwermütiger Stimmung sowie Porträts in einem altmeisterlichen Stil.

Universal-Lexikon. 2012.

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